Plastik aus der Bananenschale

01
Dez

Die Welt ist vom Kunststoff abhängig, was jedoch schreckliche Folgen nach sich zieht: Der Plastikmüll verdreckt die Meere und ein hoher Ölpreis macht die Herstellung von Kunststoff teurer. An überraschenden Ideen diese Probleme zu lösen scheint es nicht zu mangeln, denn wer hätte damit gerechnet, dass sich Kunststoff auch aus Bananenschalen herstellen lässt? Bei einem Online-Wissenschaftswettbewerb für Schüler zwischen 13 und 18 Jahren, präsentierte eine 16-jährige Schülerin aus Istanbul genau dies.

Dieses Mädchen beschäftigte sich schon zwei Jahre mit diesem Projekt – der Verwendung von Bananenschalen in der Produktion von Bio-Kunststoff, der als Ersatz für das herkömmliche, erdölbasierte Plastik dienen soll. Einige dieser Kunststoffe konnten schon heutzutage aus biologischen Abfallprodukten hergestellt werden, etwas aus Mangoschalen.

Die Schülerin recherchierte direkt in Thailand, woher auch die Banane stammt, dass rund 200 Tonnen an Schalen pro Tag weggeworfen werden. Sie dachte sich, dass dieser Ausschuss wesentlich besser genutzt und weiterverwertet werden könnte. Die Methode, die von der Schülerin erarbeitet wurde ist eigentlich so einfach, dass man die Experimente auch zu Hause nachstellen kann – man braucht nur Chlorwasserstoff, Glycerin, Natronlauge und Natriumdisulfit. Manche dieser Chemikalien sind zwar reizend, aber nicht so gefährlich. 10 der verwendeten Plastikmaterialien waren aber nicht stark genug und lösten sich auf. Das Mädchen fand außerdem 10.000 Möglichkeiten, die nicht funktionierten, doch es blieb hartnäckig und wurde mit dem „Science in Action“ Preis ausgezeichnet.

Die Kompostierbarkeit ein Problem bei Bioplastik

Es gab bisher vor allem Tüten und Folien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais-, Zuckerrüben- oder Kartoffelstärke, doch es handelt sich keineswegs bei den Kunststoffen auf Biomasse-Basis um eine neue Erfindung: Der erste Biokunststoff wurde bereits 1869 erfunden und zwar Celluloid, auf Erdölbasis gefertigte Kunststoffe wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden. Umstritten ist aber, ob Biokunststoffe wirklich so umweltfreundlich sind wie oftmals behauptet, da dies zum Beispiel von der jüngsten Studie des Bundesumweltamtes über Verpackungsmaterial aus Bio-Kunststoffen belegt wird.

Im Jahr 2011 wurden einige Unternehmen wegen irreführender Werbung angezeigt, da diese Joghurtbecher und Einkaufstüten aus Polymilchsäure-basierten Kunststoffen als kompostierbar bewarben, was aber noch lange nicht heißt, dass man diese einfach auf den Komposthaufen entsorgen kann. Viele Biokunststoffe zerfallen nur unter ganz besonderen Bedingungen in Wasser und Kohlendioxid, dies sind Bedingungen wie sie nur in einigen wenigen professionellen Kompostwerken vorkommen. Das Bioplastik landet zusammen mit den herkömmlichen Stoffen in der Verbrennungsanlage, ob dies auch mit dem Bananen-Kunststoff passiert bleibt abzuwarten.